Geschichte der Großloge „Zu den drei Weltkugeln“

Die Geschichte der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ (GNML 3WK) spiegelt die bewegte Entwicklung der Freimaurerei in Deutschland wider – von ihrer Gründung im 18. Jahrhundert unter Friedrich dem Großen bis hin zu den Herausforderungen der modernen Zeit. Ihre Traditionen und Prinzipien, geprägt von Geistesfreiheit, Toleranz und Humanität, hatten in wechselvollen Epochen Bestand. Dabei durchlief die GNML 3WK nicht nur Phasen des Wachstums und der kulturellen Blüte, sondern musste auch politischen Repressionen, gesellschaftlichen Vorurteilen und Verboten trotzen. Trotz dieser Widrigkeiten war sie stets ein Ort des geistigen Austauschs, der Förderung von Kunst und Wissenschaft sowie der Pflege humanitärer Werte. Die folgende Chronik beleuchtet die wichtigsten Etappen ihrer Geschichte und verdeutlicht, wie sie sich immer wieder an veränderte gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen anpassen konnte, ohne ihre Kernwerte zu verlieren.


Überblick über die Geschichte der GNML 3WK

  • 1738Eintritt Friedrichs II. in die Freimaurerei

    Friedrich II., später König von Preußen, wird als Kronprinz in Braunschweig in den Freimaurerbund aufgenommen. Dies legt den Grundstein für sein späteres Engagement in der Freimaurerei.
  • 13. September 1740Gründung der Loge „Aux trois Globes“

    Auf Geheiß Friedrichs II. wird die Loge „Aux trois Globes“ in Berlin gegründet. Sie dient als Mutterloge zur Förderung der Freimaurerei in Preußen.
  • 1744Umbenennung und Expansion der Loge

    Umbenennung der Loge in „Große Königliche Mutterloge zu den drei Weltkugeln“. Tochterlogen entstehen in Städten wie Meiningen, Frankfurt/Oder, Breslau, Dresden und Neuchâtel.
  • 1765Einfluss der „Strikten Observanz“

    Die Große Königliche Mutterloge gerät unter den Einfluss der „Strikten Observanz“, einem Hochgradsystem mit Bezug zum Templertum, das durch unbedingten Gehorsam geprägt ist. Diese Phase führt langfristig zu Problemen innerhalb der Freimaurerei.
  • 1780–1782Abkehr von der „Strikten Observanz“

    Die Loge distanziert sich von der „Strikten Observanz“ und kehrt zu ihrem ursprünglichen Ansatz zurück. Dies wird auf dem Konvent in Wilhelmsbad offiziell besiegelt.
  • 1796Königliches Protektorat

    Die Großloge wird unter königliches Protektorat gestellt, was ihren Status und Schutz innerhalb Preußens stärkt.
  • Bis 1878Wachstum und christliche Orientierung

    Die Loge gründet über 180 Tochterlogen, darunter 114 Johannislogen und 69 Schottenlogen, und verzeichnet 13.499 Mitglieder. Die Zugehörigkeit zu einer christlichen Religionsgemeinschaft bleibt eine zentrale Voraussetzung.
  • 1899rechtliche und finanzielle Autonomie

    Der König von Preußen verleiht den drei altpreußischen Großlogen – darunter der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ – die Rechte juristischer Personen, was ihre rechtliche und finanzielle Autonomie stärkt.
  • 1924/25Höhepunkt der Mitgliederzahl

    Die Großloge erreicht mit 22.896 Mitgliedern, verteilt auf 48 freimaurerische Vereinigungen, 169 Johannislogen und 88 Schottenlogen, einen Höhepunkt. Über fünfzig evangelische Geistliche sind Mitglieder.
  • 1933Repressionen unter den Nationalsozialisten

    Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten beginnt eine Phase der Verfolgung. Die Loge versucht, sich durch Anpassungen wie die Umbenennung in „Nationaler Christlicher Orden Friedrich der Große“ zu retten, doch die Bemühungen bleiben erfolglos.
  • 16. Juni 1935Selbstauflösung unter Druck

    Unter massivem Druck der Nationalsozialisten erfolgt die Selbstauflösung der Großloge. Ihr Vermögen, Immobilien und Kulturgüter werden beschlagnahmt. Viele Mitglieder bleiben jedoch im Untergrund verbunden.
  • 1935–1945Untergrundarbeit während des Dritten Reichs

    Trotz Verboten treffen sich Freimaurerbrüder heimlich in unverfänglichen Lokalitäten. Oft finden diese Treffen unter Beobachtung der Gestapo statt.
  • 1946Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Arbeit der Großen National-Mutterloge im amerikanischen Sektor Berlins wieder aufgenommen. In Westdeutschland entstehen parallel neue Großlogen.
  • 1955Rechtsstatus bestätigt

    Der Bundesgerichtshof stellt fest, dass die Selbstauflösung von 1935 keine rechtliche Wirkung hatte. Die Große National-Mutterloge wird als ununterbrochen existent anerkannt.
  • 1958–1959Integration in die Vereinigten Großlogen

    Durch ein „Brüderliches Abkommen“ wird die Große National-Mutterloge in die Vereinigten Großlogen von Deutschland (VGLvD) integriert, jedoch zunächst nur als untergeordnete „Provinzial-Großloge“.
  • 1970Anerkennung als gleichberechtigter Teil

    Eine umfassende Einigung wird auf dem Konvent der Vereinigten Großlogen erzielt. Die Große National-Mutterloge wird als gleichberechtigter Teil der deutschen Freimaurerei anerkannt.
  • 1989Wiederbelebung in der DDR nach dem Mauerfall

    Der Fall der Berliner Mauer ermöglicht die Wiederbelebung von Freimaurerlogen in der ehemaligen DDR. Die jahrzehntelange Unterdrückung hat jedoch die Mitgliederbasis stark geschwächt.
  • 1990 -Schwierigkeiten der Logen-Reaktivierung in den neuen Bundesländern

    Einige Logen in Ostdeutschland müssen aufgrund geringer Mitgliederzahlen ihre Tätigkeit einstellen, während andere den Wiederaufbau der Freimaurerei in der Region fortsetzen.
  • 2015275 Jahre Große National-Mutterloge "Zu den Drei Weltkugeln"

    Am 13. September 2015 feiert die Große National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" ihr 275-jähriges Bestehen mit einer großen Festarbeit in Potsdam.